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2013/12/23

P.S. Ich liebe dich.



Hallo r,

ich weiß auch nicht warum ich schon wieder an dich denke. Es passiert einfach so, ohne dass ich es will. Immer und immer wieder. Es hat sich so viel verändert in dem letzten Jahr. Irgendwie hab ich den drang dir davon zu erzählen, aber es geht nicht. Ich verstehe es immer noch nicht. Was das war. Am damals im September. ich war naiv – und bin es immer noch.
Ich weiß nicht, ob ich etwas für dich empfinde. Ob ich nicht einfach nur die Vorstellung von dir; von uns, vermisse. Sollte man es nicht eigentlich wissen, ob man jemanden noch liebt, noch vermisst? Ob man sich noch nach dieser einen Person sehnt?
Ich merk schon wieder, wie ich zum nervlichen wrack werde. Und das nur weil ich an dich denke und diesen brief formuliere. Um meine gedanken endlich mal in ordnung und struktur zu bringen. Um mein gedankenwirrwar zur entheddern.

Und alles ist geblieben, nur nicht wir.

Und bosse findet worte für das, wofür ich keine worte finde.
Du weißt nicht, wie sehr ich das Meer vermisse. Es fehlt mir so sehr. Ich verbinde es einfach viel zu sehr mit dir. Es erinnert mich so sehr an dich. An unsere Zeit.
Ich in Berlin, einer weiteren grauen stadt ohne meer und du da unten im süden, wo es zwar warm ist aber du nur die berge hast. Hamburg war einmal. Das meer auch.
Man, ich versuche mal wieder phoetisch, melanchonisch und dramatisch zu sein. Was meinstens in einer Katastrophe endet. Du kennst das ja von mir.

Ich bin das Chaos pur & du bist meine Ordnung.

Ich suche nach antworten. Und versuche die fragen zu formulieren, die ich dir gerne stellen würde.

"Warum?"

Naiv, dumm & jung. Das beschreibt mich gut.
Ich will es einfach nicht verstehen.
Ich mag dich.
Ende Gelände.

In liebe, l

2013/12/05

23:39



Stille. Ich höre nichts außer das rauschen meines Laptops, was mit den Jahren immer lauter wird. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Xaver hält ganz Deutschland in Atem. Ich war gerade fertig mit dem lesen diverser Internet-Seiten, die vom Orkan erzählen. Meine Twitter Timeline hatte ich auch schon durch - keine neuen Witze oder Erlebnissen von irgendwelchen Twitterern. Und dann plötzlich: Nelson Mandela ist tot. Ich will jetzt nicht so tun, als wüsste ich eine Menge über Nelson Mandela, aber ich habe es schon sehr bewundert, was er alles so getan hat und wow, 95 Jahre sind für das was er durchgemacht hat ne Menge. Also, hier, Ruhe in Frieden, Nelson Mandela

Ich höre immer noch nichts. Oder zu mindestens nicht viel vom Sturm. Ziemlich irritierend, aber um null Uhr solls ja auch erst richtig los gehen. Vielleicht sollte ich doch mit dem Gedanken spielen in meine Zimmer zu schlafen, anstatt oben in meinem Dachboden. Meinen Nerven zu liebe. Vielleicht gehe ich auch mal bald schlafen. Aber nur vielleicht.

Heute morgen hatte ich ziemlich Angst, was Xaver anging. Schon bei den letzten beiden Stürmen, die noch lange nicht so stark und zerstörend waren wie dieser, haben Unheil bei uns angerichtet und ich habe wenig Lust auf noch mehr Sturmschäden in diesem Jahr, auch wenn das nichts zu dem ist, was die im Norden gerade durch machen. Ich hoffe alle überstehen das gut. 

Ich glaube es geht langsam los. Ich hatte auch schon gehört, dass es Gewitter gibt. Ich hoffe ich bekomme so wenig wie möglich davon mit. Ich will mich einfach nur noch irgendwo verkriechen, wo ich nichts mehr höre und am besten auch fühle.

Ich bin so froh. So unendlich froh, dass er nicht mehr in Hamburg wohnt. Eigentlich war das eher Fluch als Segen für mich, weil uns nun 757 kilometer, statt 314 trennen. Ich hab mir die Fotos vom überfluteten Fischermark in Hamburg angeguckt und schon wieder ist diese Angst in mir hoch gestiegen. Die Angst, dass ihm irgendwas zustoßen könnte; die Angst ihn zu verlieren, obwohl das eigentlich schon passiert ist. Weil wir keinen Kontakt mehr haben. Schon während dem Hochwasser, wo ich jede Stunde die Hochwasserkarte und die Pegelstände gescheckt hatte, überkam mich diese Angst, obwohl es Hamburg damals [...] nicht so krass erwischt hat. Ich weiß, dass wir uns nicht mehr wiedersehen werden, aber der Gedanke, dass es ihm schlecht geht, bringt mich um. Auch wenn ich nichts mehr für ihn fühle, mein Herz nicht mehr mir bis zum Hals klopft, wenn ich sein Bild angucke, ist er mir nicht egal.

Ich glaube, ich bin nur noch in die Vorstellung verliebt, wie es hätte sein können. Wenn es ein WIR gegeben hätte.