Stille. Ich höre nichts außer das rauschen meines Laptops, was mit den Jahren immer lauter wird. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Xaver hält ganz Deutschland in Atem. Ich war gerade fertig mit dem lesen diverser Internet-Seiten, die vom Orkan erzählen. Meine Twitter Timeline hatte ich auch schon durch - keine neuen Witze oder Erlebnissen von irgendwelchen Twitterern. Und dann plötzlich: Nelson Mandela ist tot. Ich will jetzt nicht so tun, als wüsste ich eine Menge über Nelson Mandela, aber ich habe es schon sehr bewundert, was er alles so getan hat und wow, 95 Jahre sind für das was er durchgemacht hat ne Menge. Also, hier, Ruhe in Frieden, Nelson Mandela.
Ich höre immer noch nichts. Oder zu mindestens nicht viel vom Sturm. Ziemlich irritierend, aber um null Uhr solls ja auch erst richtig los gehen. Vielleicht sollte ich doch mit dem Gedanken spielen in meine Zimmer zu schlafen, anstatt oben in meinem Dachboden. Meinen Nerven zu liebe. Vielleicht gehe ich auch mal bald schlafen. Aber nur vielleicht.
Heute morgen hatte ich ziemlich Angst, was Xaver anging. Schon bei den letzten beiden Stürmen, die noch lange nicht so stark und zerstörend waren wie dieser, haben Unheil bei uns angerichtet und ich habe wenig Lust auf noch mehr Sturmschäden in diesem Jahr, auch wenn das nichts zu dem ist, was die im Norden gerade durch machen. Ich hoffe alle überstehen das gut.
Ich glaube es geht langsam los. Ich hatte auch schon gehört, dass es Gewitter gibt. Ich hoffe ich bekomme so wenig wie möglich davon mit. Ich will mich einfach nur noch irgendwo verkriechen, wo ich nichts mehr höre und am besten auch fühle.
Ich bin so froh. So unendlich froh, dass er nicht mehr in Hamburg wohnt. Eigentlich war das eher Fluch als Segen für mich, weil uns nun 757 kilometer, statt 314 trennen. Ich hab mir die Fotos vom überfluteten Fischermark in Hamburg angeguckt und schon wieder ist diese Angst in mir hoch gestiegen. Die Angst, dass ihm irgendwas zustoßen könnte; die Angst ihn zu verlieren, obwohl das eigentlich schon passiert ist. Weil wir keinen Kontakt mehr haben. Schon während dem Hochwasser, wo ich jede Stunde die Hochwasserkarte und die Pegelstände gescheckt hatte, überkam mich diese Angst, obwohl es Hamburg damals [...] nicht so krass erwischt hat. Ich weiß, dass wir uns nicht mehr wiedersehen werden, aber der Gedanke, dass es ihm schlecht geht, bringt mich um. Auch wenn ich nichts mehr für ihn fühle, mein Herz nicht mehr mir bis zum Hals klopft, wenn ich sein Bild angucke, ist er mir nicht egal.
Ich glaube, ich bin nur noch in die Vorstellung verliebt, wie es hätte sein können. Wenn es ein WIR gegeben hätte.
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