Hey S.,
ich weiß immer noch nicht genau, wie ich dich nennen soll. So oder lieber doch nach deinem Spitznamen? T. tut das ja jetzt schon dauernd. Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich mir das auch angewöhne.
Es hat einen Grund, weswegen ich diesen Text, Brief, was auch immer, schreibe, den du (hoffentlich?) nie lesen wirst. Ich möchte dir schon seit längerer Zeit so vieles sagen. Persönlich. Nicht über Whatsapp, aber irgendwie ist reden ja etwas, das wir nicht so gut können. Zumindestens über wichtige Themen. Du wirst es nicht wissen, aber ich bin ein sehr großer Fan von Ehrlichkeit und ein Fan vom Tacheless reden. Denn ich finde das nicht so einfach, nicht zu wissen wo ich genau stehe. Du bist mir verdammt wichtig. Ich will dich nicht verletzten und ich will dass du glücklich bist. Doch ob du das gleiche auch für mich willst, das weiß ich nicht. Und das ist das Problem.
Ich komme immer wieder an diesem Punkt an, an dem ich darüber zweifel, dass du mich überhaupt magst, obwohl du mir das schon tausend mal geschrieben hast und mir das eigentlich (...) auch zeigst. Doch ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch (und das ist echt noch zu optimistisch formuliert!) und deswegen, und auch, weil es so viele komische Momente gibt, denke ich das und werde diesen Gedanken einfach nicht los. Gerade ist dieser Gedanke sehr präsent in meinem Kopf. Wir waren heute verabredet. Unsere Verabredung (wir hätten uns endlich nach 3 Wochen RICHTIG wieder gesehen, ist dir das klar?) hat mir meine Laune gerettet und mir wieder Kraft gegeben. Seitdem wir das ausgemacht haben war meine Laune auf dem Höhepunkt. Auch wenn an diese Verabredung eher ein körperliches, als zwischenmenschliches Anliegen hatte. Doch dann hast du mir abgesagt. Nichts schlimmes eigentlich. Doch es hat mich wieder in mein Loch gestoßen. Es hat mich wieder total verletzt. Weil du meintest, dass du zu erschöpft bist. FÜR WAS? Mich zu ertragen? Ich kann das eigentlich total gut verstehen. Aber nur eigentlich. Ich habe manchmal auch zu viel von Menschen. Auch von denen, die mir total wichtig sind. Doch ich habe nie zu viel von dir.
Ich hätte deine Nähe heute gebraucht. Um auf andere Gedanken zu kommen. Um mich mal wieder etwas sicherer zu fühlen. Um wenigstens ein bisschen mit dir über meine Ängste zu reden, die auch dich betreffen. Doch du denkst mal wieder nur an dich selbst. Und ich kann dir das nicht mehr zum Vorwurf machen, weil ich weiß, wie viel du gerade leisten musst und wie viel Gepäck du gerade zu tragen hast. Aber du verstehst nicht, dass ich für dich da sein möchte und dir immer beim tragen helfen würde. Du verstehst so vieles nicht.
Ich habe mich mittlerweile einigen Leuten anvertraut, was die Situation zwischen dir und mir angeht. Ich bin kein Mensch, der gut Sachen in sich hineinfressen kann. Ich habe gelernt mich Menschen anzuvertrauen. Bei dir habe ich nicht das Gefühl, dass du das so gut kannst.
Ich habe einen Satz bei diesen Gesprächen oft gehört: "Ist das kompliziert."
Und ja, das ist es. Ich blicke selber nicht mehr durch, was wir füreinander sind.
Was bedeutet dir das zwischen uns?
Aber ich kann dir auch nicht vorwerfen, dass du mir diese Antwort vorbehaltest. Denn, ich glaube nicht, dass du weißt, oder auch ahnst, was du für mich bist. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe, aber ich war in den letzten Wochen verdammt gut darin nicht mit offenen Karten zu spielen. Ich habe einfach verdammt Angst davor, dass dich das abschreckt. Egal, wie oft du mir schreibst, dass du mich besser kennen lernen willst. Ich würde dir liebend gern diese Abgründe, die in mir schlummern ersparen.
Aber lange kann ich das nicht mehr. Du machst mich so glücklich. Du gibst mir ein gutes Gefühl. Ich fühle mich so wohl in deiner Nähe. Ich vertraue dir so sehr und das ist etwas besonderes, weil ich nicht gut Menschen vertrauen kann. Ich will einfach, dass du das weißt. Doch ich kann es auch nicht für mich behalten, dass du mir verdammt oft, sehr weh tust. Du meinstest, du wirst das nicht tun, aber von Anfang an wusste ich, dass das nicht ohne geht. Es ist nicht nur deine Schuld. Meine Gefühle sind das Problem, aber auch du könnstest mal versuchen dich nicht wie ein Elefant im Glashaus zu verhalten.
Du machst mich jedes mal, wenn wir uns nah sind, ein Stückchen mehr ganz. Doch jedes mal danach reißt du mir mein Herz raus und trampelst darauf rum. Immer und immer wieder.
Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich das noch aushalten kann.
Doch alles ist besser, als deine Nähe nicht mehr spüren zu dürfen. Alles ist besser, als deine Finger nicht mehr auf meiner Haut spüren zu dürfen. Alles ist besser, als dich nie wieder küssen zu dürfen.
Ich hasse es keine Macht mehr darüber zu haben, wie es mir geht, denn du bist derjenige, der meine Laune bestimmt. Das einzige, was mich noch beschäftigt ist, ob du mir schreibst oder ob du mir nicht schreibst. Dich zu sehen hebt meine Laune so sehr, doch ist es auch nur ein wenig wahrscheinlich, dass ich sie (kann ich deine Ex-Freundin nennen?) zu Gesicht bekomme, will ich nur noch weglaufen. Ich kann es einfach nicht ertragen euch zusammen zu sehen. Und vorallem kann ich ihr nach all dem nicht mehr richtig in die Augen gucken.
Ich komme manchmal an den Punkt, an dem ich mir wünsche, dass ich dich einfach aus meinem Leben werfen könne. An dem ich mir wünsche, keinen einzigen Gedanken mehr an dich verschwenden zu müssen und keine einzige Minute mehr an dich verschwenden wollen.
Doch ich weiß, dass ich das nicht schaffen würde, genau so wie dich eigenhändig aus meinem Leben zu streichen, weil du mich so fertig machst.
Aber auch wenn es mir nur für einen Moment gut geht mit dieser Entscheidung, weiß ich, dass ich ohne deine Nähe nicht das nächste Jahr überleben werde können.
Ich bin komplett von meinem Weg abgekommen.
Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.
Sagst du es mir? Irgendwann?
Deine L.
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